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AN DER COSTA DA CAPARICA

Einen Sommer Hotspot im Winter besuchen? Wird sich das anfühlen wie eine Zwischensaison im Skigebiet? Ich wage den Versuch und fliege im Dezember nach Lissabon.

Die portugiesische Hauptstadt gilt in den Wintermonaten nicht unbedingt als Top-Reiseziel, weder in Bezug auf die Temperaturen noch auf das Surfen. Aber erstens fühle ich mich seit Irland gewappnet für den winterlichen Sprung ins Wasser und zweitens vertraue ich darauf, dass sich Prognosen selten bewahrheiten. Und siehe da, just an diesem Wochenende dreht der Wind und beschert mir herrliche Surfbedingungen.

Empfangen werde ich kurz nach der Landung von einem prächtigen Sonnenuntergang. Als ich die beeindruckende Brücke Ponte 25 de Abril in Richtung Costa da Caparica überquere, leuchtet der Himmel in allen erdenklichen Rottönen – was im verrückten portugiesischen Feierabendverkehr zugegebenermassen eine beruhigende Wirkung auf mich hat.

In den Sommermonaten zieht es so gut wie alle Lissaboner in das ehemalige Fischerdorf. Jetzt im Dezember präsentiert sich Caparica bisweilen wie ausgestorben. Vorteil: weder Reservationen in Restaurants noch Platzkämpfe im Line-up sind nötig. Die Stimmung ist herrlich entspannt und die Temperaturen liegen auch zu dieser Jahreszeit tagsüber noch bei 15 Grad.

Caparica Trouvaillen

Schlafen – Das Lost Caparica Surf House liegt 200m vom Meer und den ersten Surfspots entfernt. Die Freunde Filipa und Louis haben sich mit dem Surfhostel selbst verwirklicht und überzeugen als herzliche Gastgeber auf ganzer Linie. Die Zimmer sind einfach, aber mit Liebe zum Detail eingerichtet, die Etagenbäder sauber und von allen Zimmern aus gut zugänglich. In den Sommermonaten kann das Beach House bis zu 22 Personen beherbergen. Ich habe die Villa fast ganz für mich. PS: Filipas hausgemachtes Granola zum Frühstück ist ein Muss!

Essen – Gleich zweimal esse ich im O’Mercado, das mit seiner portugiesischen Küche «with a twist» und viel Seafood brilliert (zu meinem Glück aber auch mit köstlichen Alternativen). Frische Smoothies und gesunde Snacks gibt es im AHOY – aber auch das eine oder andere Bier nach der Surfsession.

Machen – Lissabon ist nur ein Katzensprung von Caparica entfernt, die Maut und das hohe Verkehrsaufkommen können einen Besuch aber zum Frust werden lassen. Deshalb von Caparica nach Cacilhas fahren, das Auto in der weitläufigen Hafenanlage parken (für maximal EUR 3.50) und mit der Fähre in nur sieben Minuten bequem ins Stadtzentrum von Lissabon (Cais do Sodré) übersetzen. Das Thalasso Caparica wartet mit einer Vielzahl an Treatments und Massagen auf. Eine Pedicure der etwas anderen Art geniesst man im angegliederten Frisörsalon. Die charmante Besitzerin kümmert sich mit viel Hingabe um geschundene Füsse – und wird in meinem Fall auch nicht müde zu betonen, ich solle doch künftig «mais creme, mais creme» benutzen.

Mein Fazit nach diesem Kurzurlaub? Jederzeit wieder, Caparica. Gerne auch im Winter.