Etwas nervös bin ich schon, als ich den Flug KB 400 in Paro besteige. Ein 48-Plätzer mit zwei Propellern unter den Flügeln. Damit düse ich jetzt an den 8000ern dieser Welt vorbei.
Wir heben ab. Bereits nach wenigen Flugminuten präsentiert sich der Himalaya in voller Pracht. Wir Passagier:innen sind völlig aufgedreht. «The world’s highest mountain», ein Lehrer aus England hat sich auf den freien Sitz zu meiner Linken gesetzt, lehnt sich über mich und knippst drauflos. Dann die Stimme aus dem Cockpit. Aha. Das ist gar nicht der Mount Everest, sondern der Kanchenjunga und mit 8586m Höhe der drittgrösste Berg der Welt. Der Lehrer verdrückt sich an seinen Platz. Es ist ihm peinlich.
Kurz darauf erspähe ich die nächste grosse Bergkette. Der mit den Getränken vorbeilaufende Flugbegleiter räumt gleich sämtliche Zweifel aus dem Weg: Das ist er nun wirklich, der Mount Everest. Wir fliegen auf Augenhöhe. Ich habe das Gefühl, ich könne die Spitze berühren. Und das würde ich auch gern, denn sie versteckt sich hinter einer leichten Nebelschwade.
Ich drücke in den zehn Minuten mit dem Mount Everest mindesten 50-mal ab – und lösche 40 Bilder während des Landeanflugs wieder. Das ist eine hervorragende Ablenkung, denn es rüttelt und schüttelt gewaltig. Wie sollte es auch anders sein, ich sitze ja in einer fliegenden Sardinendose.
Die Everest-Strategie
Wer den Mount Everest auf dem Flug von Paro nach Kathmandu sehen möchte, sollte sich einen Fensterplatz auf der rechten Seite sichern. Frühes Einchecken lohnt sich, bei DRUKAIR gilt bei der Platzvergabe first come, first served.