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AUF GELBER ROUTE

«Hm, ganz schön hoch hier!», denke ich mir, als ich meine ersten Kletterversuche in einer Boulderhalle wage. Jetzt nochmals Mut und Kraft zusammennehmen und mich zum letzten Klettergriff vorkämpfen.

1, 2, 3. Geschafft! Das Herz klopft mir bis zum Hals. Die Hände zittern, halten aber den letzten Griff fest umklammert, so verlangen es die Regeln. Dann der Abstieg, Schritt für Schritt. Die Route ist jetzt egal. Rechter Fuss auf Blau, Hand auf Gelb, linker Fuss auf Rot. Kontrollblick nach unten. Warum fühlt sich das so viel höher an, als es ist? «Das ist ganz normal», lachen meine beiden Begleiterinnen. Sie bouldern bereits seit einem Jahr.

Ich hingegen bin blutige Anfängerin und wage mich erst einmal an die gelb markierten «Boulder-Probleme». Dies seien die einfachen, wird mir gesagt. Der Abstieg endet mit meinem kurzen Sprung auf die weiche Matte. Mein Herz landet im Magen. Beine und Hände zittern, mir wird ein bisschen übel. Gleichzeitig ist da aber dieses tiefe, befriedigende Gefühl, etwas gewagt zu haben. Etwas bezwungen zu haben. Sarah 1, Schweinehund 0.

Wie Wellenreiten, nur anders

Bouldern war schon lange ein Punkt auf meiner To-do-Liste, dann stand ich endlich in der Backsteinhalle unweit von meinem Zuhause. Die Wände, an denen ich mich versuchte, waren maximal drei Meter hoch, weder überhängend noch technisch besonders anspruchsvoll. Es reichte aber aus, mir das Adrenalin im Schnellzugtempo durch die Adern zu pumpen. Nach der zweiten absolvierten Kletterpartie war mir klar: Bouldern hat mich gepackt, ich komme wieder. Denn, wie meine Freundin noch vor dem ersten Versuch zu Recht sagte: «Es ist ein bisschen wie Surfen – vom Gefühl her.»