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GOLDENE WANDERTAGE

Mein Surftrip geht wegen einer Verletzung wortwörtlich in die Brüche. Zum Glück warten daheim der goldene Herbst, die Schweizer Berge und zwei schöne Tagestouren.

Sie führen in die Kantone Glarus und Graubünden.

Graubünden: Vilan (2’376 Meter)

Die Älplibahn in Malans hatte im 2. Weltkrieg eine klare Aufgabe: Die an der Grenze stationierten Truppen mit Material versorgen. Zivilverkehr ist seit 1945 zugelassen und dank des ehrenamtlichen Engagements der Älplibahngemeinschaft bis heute möglich. In 15 Minuten bringt die Seilbahn Wander- und Fliegerinnen auf das Malanser Älpli. Die Bergstation ist Ausgangspunkt für zahlreiche Touren und Spaziergänge. Ich entscheide mich für die Normalroute auf den Vilan. 600 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Erst durch den Wald, danach auf einsamem Pfade und entlang mir bislang unbekannter Weiden und Bergspitzen. Die letzten Meter unter dem Gipfel sind «zäch», dafür wartet oben ein einzigartiges Panorama: Calanda, Pizol und die Churfirsten rücken ebenso in mein Sichtfeld wie die fernen Engadiner Gipfel Piz Kesch, Piz Bernina und Piz Linard. Der Abstieg ist sportlich, über 1’700 Höhenmeter gilt es bis Grüsch zu überwinden, stets begleitet von einer wunderschönen Sicht in den Rätikon und das Prättigau.

Gewählte Route: «Wer nicht vorher bucht, muss sich nicht wundern, sondern wandern», so ist es. Die Älplibahn muss zwingend reserviert werden. Auf den Vilan ab Malanser Älpli via Normalroute oder den etwas steileren Alpinwanderweg. Danach dieselbe Strecke zurück oder über die Sadreinegg nach Seewis. Wen die Füsse noch tragen: runter ins Tal nach Grüsch.

Obwalden: Rugghubelhütte (2’296 Meter)

Obwalden ist mein neues Glarus: Der Kanton fristet bislang ein Schattendasein. Zeit, dies zu ändern! Mit dem öffentlichen Verkehr geht es zügig nach Luzern und von da aus auf schöner Strecke nach Engelberg. Zu Fuss oder mit dem gratis Shuttlebus (vorbildlich organisiert – in Anbetracht des Touristenansturms wohl auch ein Muss) zur Brunnibahn, mit deren Gondel sich die ersten Höhenmeter problemlos überwinden lassen. Von der SAC Brunnihütte geht es auf stetig ansteigendem Weg in Richtung Hütte Nummer 2 und Tagesziel: Die SAC Rugghubelhütte. Bei meinem Besuch weht ein starker Wind, die Hüttenstube ruft verlockend. Aber wie schade wäre das um die herrliche Aussicht auf Titlis & Co. Also Kuchen und Tee fassen, warm einpacken und eine windgeschützte Stelle auf der grosszügigen Terrasse suchen. In der Hütte stehen im Sommer 94 Betten zur Übernachtung zur Verfügung. Wie schön der Blick ins Tal im Lichte des Sonnenaufgangs wäre, kann ich leider nur erahnen, da ich mich gleichentags wieder auf den Weg zurück ins Unterland mache.

Gewählte Route: Ab Brunnihütte in gemütlichem Tempo in 90 Minuten zur Hütte mit Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit. Beim Abstieg entweder dieselbe Strecke zurück oder zur Gondelstation in Ristis. Entweder mit der Gondel oder zu Fuss zurück nach Engelberg.