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AM ENDE DER WELT – ODER SO

Ich verbringe den Jahresstart in Cornwall. Surfen steht auf dem Plan, Wandern ebenso. Und der regelmässige Genuss von Flapjacks und Ales (wenn auch nicht zwingend in dieser Kombination). Soweit die Planung, alle anderen Aktivitäten entfalten sich spontan. Zum Beispiel mein Besuch in Land’s End, dem westlichsten Punkt der Insel.

Wir Schweizer:innen verwenden ja gerne das Wort «speziell». Land’s End ist genau das. Erstens ist die Anfahrt höchst abenteuerlich. Ich bin mir die ganze Zeit nicht sicher, ob die Pfade, auf denen wir uns der Küste entlang schlängeln, überhaupt für Fahrzeuge gedacht sind. Zweitens startet das Abenteuer in einem Themenpark mit Hotelkomplex. Dieser wirkt aufgrund von Wartungsarbeiten nicht nur völlig ausgestorben, sondern auch deplatziert. Wes Anderson könnte sich womöglich dafür begeistern. Drittens haben es sich findige Köpfe zum Geschäftsmodell gemacht, motivierte Tourist:innen für einen guten Batzen Geld vor dem berühmten Land’s End Schild zu fotografieren. Scheint eine richtige Marktlücke gewesen zu sein, anders kann ich mir den Andrang nicht erklären.

Es gibt durchaus auch erfreuliche Momente während meines Besuches. Sind Schild und Massen passiert und einige Schritte getan, entfaltet sich eine wunderschöne Szenerie entlang der Klippen. Die sind zwar nicht so schroff wie andernorts in England, bestechen aber gerade jetzt im tiefen Winter mit ihrem kargen Charme. Der raue Atlantik trägt seinen Teil zur Atmosphäre bei. Ebenso das an den Klippen zerschellte Wrack, an welchem der Weg vorbeiführt und – zugegeben – die Sensationsgier durchaus weckt. Und habe ich schon erwähnt, dass die Engländer:innen einfach furchtbar nett sind? So erbe ich bei Ankunft auf dem matschigen Parking das Parkticket der Vorgänger.

Alles in allem ist Land’s End eine klassische Touristenattraktion, deren Besuch ich nicht missen, aber auch nicht unbedingt wiederholen würde. Empfohlen wird übrigens auch die Reise zum etwas entspannteren Lizard Point, dem dann südlichsten Punkt Englands. Dafür hat mir aber die Zeit zwischen Wellen suchen, Flapjacks und Ales nicht mehr gereicht.