Für 2017 setzte ich mir ein Ziel: Neues ausprobieren und meine Komfortzone verlassen. Wie mir dies gelungen ist?
Hier mein persönlicher Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate.
Der Winter
Höhenangst hatte ich noch nie. Aber beim Gedanken, ungesichert in einer Kletterwand zu hängen und mich alleine auf meine Kraft und meine Geschicklichkeit verlassen zu müssen, wurde mir stets mulmig. Nichtsdestotrotz: Bouldern reizte mich. Im Januar besiegte ich den inneren Schweinehund und kletterte meine ersten Boulderprobleme. Ich lag damals richtig: Der erste Ausflug in die Boulderhalle sollte nicht mein letzter bleiben. Der Adrenalinkick und das unbeschreibliche Gefühl, auch ein ganz einfaches Boulderproblem gelöst zu haben, wurden zur Sucht. Im Februar folgte meine Reise nach Marokko. Nordafrika war lange Zeit mein blinder Fleck auf dem Globus. Dies einzig der Tatsache geschuldet, dass ich mich als Alleinreisende zu wenig sicher fühlte. Ich könnte rückblickend nicht glücklicher sein, meine Sorgen und Vorurteile beiseite geschoben zu haben. In Marokko entdeckte ich meine Liebe zum Surfen neu. Ob in den Wellen des Atlantiks oder unter dem Sternenhimmel auf der Dachterrasse meines Riads: Die eigene Komfortzone verlassen, hätte sich so viel schlechter anfühlen können.
Der Frühling
Noch war nicht aller Tage Abend und Bewährungsproben folgten auf meinen Reisen nach Bhutan und Nepal. Wandern und Schlafen in 4000m Höhe, halsbrecherische Busfahrten, Plumpsklos bei minus 10 Grad und eine nie auskurierte Lebensmittelvergiftung sorgten dafür, dass mein erster Trip in den Himalaya an Hochs und Tiefs kaum zu überbieten war. Und doch: Blicke ich zurück, sind es die beiden Reisen im März, April und Mai, die mich besonders berührt haben. Geht auch fast nicht anders, wenn man den Giganten Everest & Co. plötzlich auf Augenhöhe in einer kleinen Sardinendose begegnet. Überwindung war ausserdem angesagt, als es für mich hiess, die Städte Bangkok und Kathmandu auf eigene Faust zu erkunden.
Der Sommer
Gemächlicher ging es in den Sommermonaten zu und her, in welchen ich meine Kälteempfindlichkeit in verschiedenen Schweizer Bergseen auf die Probe stellte.
Der Herbst
Das Motto «ins kalte Wasser springen» behielt ich auch im Herbst bei und surfte zum ersten Mal in den Wellen vor Irland. Bei strömendem Regen aus dem warmen Auto in den nassen Wetsuit steigen: Das kostete Überwindung! Sie lohnte sich aber jedes Mal. Dasselbe Spiel wiederholte sich in Portugal und einem kurzen Wochenendtrip nach Caparica.
Und 2018?
2017 hat mir zahlreiche Türen geöffnet. Ich habe ferne Länder bereist, neue Sportarten ausprobiert. Und 2018? Grössere Reisen stehen keine an. Ich werde mich erst einmal in heimischen Gefilden bewegen. Aber ganz ehrlich: Um Neues zu wagen, muss ich nicht tausende von Kilometern reisen. Meine persönliche und sehr schöne Herausforderung wird sein, im Alltäglichen die Komfortzone ab und an zu verlassen. Und so auch das Leben daheim zu einem kleinen, stetigen Abenteuer werden zu lassen.